Vor allem, aber nicht erst mit der Pandemie hat die Bedeutung des Online-Handels auch im Sperrgut-Bereich zugenommen. Während Kunden noch vor Jahren Elektrofachgeschäfte und Möbelhäuser besuchten, werden heute auch Sofas, Waschmaschinen und Esstische online bestellt. Nicht nur für Händler ist ein solches Fulfillment von Sperrgut mit Herausforderungen verbunden. Welche das sind und wie Händler mit diesen am besten umgehen, verraten wir in diesem Beitrag.

Was zählt überhaupt als Sperrgut in der Logistik?

Unter Sperrgut versteht man sämtliche Sendungen mit einem besonderen Format. Weil diese nicht in standardisierte Verpackungen passen, müssen sie in der Logistik gesondert behandelt werden.

Sperrgut sind Sendungen, die 

  • nicht quader- oder rollenförmig sind.
  • herausragende Teile oder Ausbuchtungen haben.
  • die Maximalgröße oder das Maximalgewicht überschreiten.

Durch ihr Format erfordern diese Sendungen im Vergleich zu Standardsendungen einen erheblichen Mehraufwand – und gehen daher für Händler und Kunden mit höheren Versandkosten einher. Aber nicht nur derVersand bedeutet bei Sperrgut einen erhöhten Aufwand, sondern auch für die Lagerung und die Verpackung. 

Beispiele für sperrige Güter 

Unter Sperrgut fallen etwa Autoreifen, große Küchengeräte und Einrichtungsgegenstände sowie Möbel und Weiße Waren – aber auch kleinere Produkte wie Bälle, Stoffballen, Kanister und Plastikeimer ohne handelsübliche Kartonage.

Hingegen zählen etwa Reisegepäck, Fahrräder und Sportausrüstung im Allgemeinen nicht darunter.

Welche Herausforderungen stellt Sperrgut an das Fulfillment?

Sperrgut kann Händler beim Fulfillment vor einige Herausforderungen stellen – und das sind nicht nur höhere Versandkosten, weil die Produkte nicht in handelsübliche Verpackungen passen. Wir haben Ihnen die fünf größten Herausforderungen im Sperrgut Fulfillment zusammengefasst.

Damit die Kosten insbesondere bei einem bundesweiten und grenzüberschreitenden Versand sperriger Güter sinken, stehen Logistiker, Händler und Versanddienstleister vor einer großen Herausforderung: Sie müssen alles daran setzen, Prozesse zu optimieren, um den Versand für ihre Kunden günstiger anbieten zu können.

Wie können Händler das Fulfillment von Sperrgut optimieren?

Die aufwendigen Prozesse bedeuten beim Sperrgut-Fulfillment auch einen erhöhten Verwaltungsaufwand. Das hat Konsequenzen: Im Schnitt verursachen sperrige Güter bis zu fünfmal höhere Fulfillment-Kosten als herkömmliches Fulfillment. Um die Kosten so weit wie möglich zu senken, müssen die Prozesse also bestmöglich optimiert werden. Wie das geht, erfahren Sie jetzt.

Lagern Sie das Sperrgut auf Paletten 

Große und sperrige Güter haben meist besondere Maße und werden oftmals einzeln verpackt. In klassische Lagerstrukturen lassen sie sich daher häufig nur schwer platzsparend einbringen. Statt aufwendige individuelle Lösungen zu entwickeln, die letztendlich weder Zeit noch Platz sparen, ist es sinnvoll, sperrige Waren auf Paletten zu lagern. Dafür bieten sich insbesondere Hochregale an.

Passiert die Palettenlagerung bereits beim Wareneingang im Lager, lassen sich im anschließenden operativen Prozess wertvolle Zeit- und Kostenressourcen bündeln – denn durch die Lagerung auf Paletten ist es wesentlich einfacher, den Fulfillment-Prozess zu standardisieren und somit den Aufwand zu reduzieren. 

Eine weitere Möglichkeit der Prozessoptimierung bei der Lagerung ist der Einsatz von Maschinen wie Hochhubwagen und Gabelstapler sowie von intelligenter Software und automatisierter Lagersysteme.

Wählen Sie richtige Verpackungslösungen für Möbel und Sperrgut

Der Versand ist beim Sperrgut-Fulfillment einer der größten Kostenfaktoren. Um an diesem Punkt zu sparen, ist es wichtig, die richtige Versandverpackung für Ihre Ware zu finden – denn häufig ist es allein die Verpackung, die eine Ware überhaupt erst zum Sperrgut macht. 

Überschreitet nämlich zwar nicht die Ware selbst, aber das Verpackungsmaterial die maximalen Gewichts- und Größenvorgaben, lässt sich eine Einstufung als Sperrgut nicht verhindern. Da dies erhebliche Mehrkosten nach sich zieht, sollten Sie als E-Commerce-Händler versuchen, dass es nicht zu dieser Sperrgut-Einteilung kommt. Behalten Sie also nicht nur Größe und Gewicht der Ware, sondern auch der Verpackung im Blick und versuchen Sie letztere soweit wie möglich zu reduzieren.

Sparen Sie jedoch nicht an solidem Verpackungsmaterial. Insbesondere wenn Sie mit schwerem Sperrgut wie Möbeln handeln, sind die Verpackungen der Hersteller oft unzureichend. Zugleich sind die Güter aber auch bei einer möglichst warenschonenden Behandlung hohen Belastungen ausgesetzt – insbesondere an den Ecken und Kanten.

Wer hier spart, riskiert, dass die Ware spätestens bei der Retoure beschädigt im Lager ankommt, wenn nicht sogar bereits beim Kunden. Beschädigte Bestellungen führen wiederum zu Unzufriedenheit bei Ihrem Kunden und zu höheren Kosten bei Ihnen als Händler. Ein entsprechender Schutz der Waren, etwa in Form von Luftpolsterfolie, stabiler Kartonagen oder einem extra Kantenschutz, ist daher unerlässlich.

Aufgebrachte Aufkleber mit Restriktionen wie „nicht überstapeln“ oder „zerbrechlich“ dämmen die Gefahr von Beschädigungen im Versandprozess ebenfalls ein.

Beauftragen Sie eine Spedition für Sperrgut

Sollten Sie bislang beim Versand Ihrer Waren auf klassische Kurier-Express-Paket-Dienstleister zurückgegriffen haben, macht das bei Sperrgut nicht unbedingt Sinn. Denn sobald sich eine sperrige Ware im Versandprozess z.B. verkantet, kann sie nicht mehr von den automatischen Sortieranlagen bearbeitet werden. Stattdessen müssen Mitarbeiter in den Prozess eingreifen – und das kostet. Mit auf Sperrgut spezialisierten Speditionsunternehmen können Sie an dieser Stelle Kosten einsparen, denn diese sind für solche Fälle ideal aufgestellt.

Zudem lassen sich mit Spediteuren oftmals individuelle Preise für die Lieferung vereinbaren, die Sie auf Ihre Bedürfnisse anpassen können. Dies erlaubt es zugleich, auf die Wünsche Ihrer Kunden einzugehen. Viele Kunden wünschen sich neben maximaler Transparenz auch bei Bedarf Einfluss auf den Sendungsprozess zu nehmen. 

Als Händler können Sie z.B. Ihren Kunden eine kostengünstige Standardlösung für Großgeräte frei Bordstein und gegen Aufpreis eine bequemere Zwei-Mann-Lieferung bis in die Wohnung anbieten. Mit dem richtigen Versanddienstleister können Sie so den Erwartungen Ihrer Kunden entsprechen.

Eine klare und organisierte Kommunikation mit Ihrem Versanddienstleister ist dafür unerlässlich. Es sollten nicht nur die benötigten Informationen zu Produkt- und Verpackungsdaten (z.B. Empfindlichkeit, Gewicht, Form) abgefragt werden, sondern auch Versicherungsfragen geklärt werden.

Reduzieren Sie die Retourenquote

Sie wissen es bereits: Als Händler von Sperrgut können Retouren zu einem echten Problem werden. Denn diese gehen nicht nur mit höheren Kosten für die Rückabwicklung der Bestellung einher, sondern auch mit Schwierigkeiten im Versand.

Sperrige Güter sind nämlich meist so verpackt, dass ihre Verpackung nur für den einmaligen Transport ausgelegt ist. Insbesondere Verpackungen, die lediglich aus Schutzfolien bestehen – z.B. für Sofagarnituren – reißen bereits schnell schon beim erstmaligen Öffnen. Danach ist die Retoure schwierig. Da eine Schadensermittlung in vielen Fällen nicht möglich ist, übernimmt in der Regel der Händler die Kosten des Schadens, wenn die beschädigte Ware wieder im Lager eintrifft.

Versuchen Sie als Händler daher, Retouren soweit wie möglich einzudämmen, um Kosten im Sperrgut Fulfillment einzusparen. Stellen Sie die Produkte auf Ihrer Website realitätsnah und aus jeder Perspektive dar. Achten Sie darauf, dass die abgebildeten Farben dem Original entsprechen und versehen Sie die Produktbeschreibungen mit ausführlichen Informationen. 

Hinsichtlich möglicher Transportschäden können Sie erwägen, eine zusätzliche Transportversicherung abzuschließen – denn mitunter variieren die Haftungsgrenzen von Spedition zu Spedition stark. Zusätzliche Transportversicherungen können etwa Beschädigungen beim Be- und Entladen oder bei Verkehrsunfällen sowie bei Diebstahl abdecken. Auch hier sollten Sie aber genau auf die Versicherungsbestimmungen achten.

Worauf sollten Händler beim Versand sperriger Güter achten?

Um sperrige Waren bestmöglich zu versenden, haben wir Ihnen acht wichtige Tipps noch einmal in einer Checkliste zusammengefasst. 

Achten Sie vor dem Versand von Sperrgut auf folgende Punkte:

  1. Verpacken Sie das Packstück so, dass es sich unterwegs nicht öffnen kann.
  2. Kontrollieren Sie die Ware auf sensible Kanten und schützen Sie diese mit einem Kantenschutz und Klebeband.
  3. Befestigen Sie bewegliche Teile gesondert, z.B. mit Klebeband oder Schnur.
  4. Benutzen Sie Luftpolsterfolie, um Beschädigungen an der Ware zu vermeiden – achten Sie dabei darauf, dass beim Verpacken keine Hohlräume entstehen.
  5. Schneiden Sie für die äußere Verpackung passende Kartonage zu und fixieren Sie diese mit Klebeband.
  6. Nutzen Sie zusätzliche Verpackungsmaterialien, wenn die Hersteller-Verpackung unzureichend ist.
  7. Bringen Sie Restriktionen an der Verpackung an, wenn die Ware leicht beschädigt werden kann oder in eine bestimmte Richtung gelagert werden muss.
  8. Kleben Sie den Versandschein an die breiteste Stelle der äußeren Verpackung.

Anschließend können Sie die gut und sicher verpackte Ware vom Speditionsunternehmen abholen lassen.

Fazit: Wie findet man die optimale Logistik für die Versendung von Sperrgut?

Sperrgut Fulfillment ist mit einem hohen Aufwand verbunden. In jedem einzelnen Prozess – angefangen von der Auftragsabwicklung, über die Lagerung und Verpackung bis hin zum anschließenden Versandprozess und möglichen Retouren – brauchen sperrige Waren besondere Aufmerksamkeit. Damit es während der Prozesse nicht zu Beschädigungen kommt, ist die richtige Verpackung unerlässlich. Gleichzeitig kann durch die Lagerung auf Paletten der erhöhte Platzbedarf eingedämmt werden. 

Um Kosten beim Transport von Sperrgut einzusparen, ist es für E-Commerce-Händler häufig am sinnvollsten, mit einer günstigen und zuverlässigen Spedition zusammenzuarbeiten. Auch das geht zunächst jedoch mit einem erhöhten Zeitaufwand einher: Denn um das passende Speditionsunternehmen zu finden, müssen spezialisierte Sperrgut-Logistik-Dienstleister recherchiert und angefragt werden, Rückmeldungen abgewartet und anschließend Angebote miteinander verglichen werden.

Für Online-Händler macht es daher Sinn, das komplette Sperrgut Fulfillment auszulagern. So können Sie wertvolle Kosten und Zeit Ressourcen sparen – und zwar unabhängig davon, ob Sie z.B. mit Dropshipping Möbel verkaufen oder als herkömmlicher Händler für Haushaltsgeräte, Kfz-Teile oder Möbel passende Logistik und Fulfillment suchen. 

Als Transportdienstleister sind wir von Apiando auf das Handling mit Sperrgut spezialisiert. Wir stehen für beste Zustellqualität, Transparenz und eine optimale Vernetzung, die Ihren Kunden das ideale Einkaufserlebnis ermöglicht. Mit uns als Fulfillment-Dienstleister können Sie sich ganz auf Ihr Kerngeschäft konzentrieren – und haben dabei stets sämtliche Kosten im Blick.