Lagerung, Kommissionierung, Verpackung und Versand: Das sind zentrale Aufgaben für jeden Einzelhändler, der seine Waren zumindest teilweise online vertreibt. Gleichzeitig sind es diejenigen Arbeitsschritte im E-Commerce, die Fulfillment-Dienstleister typischerweise ihren Kunden als Service anbieten. Ein eigenes Lager aufbauen oder auf einen Fulfillment-Anbieter setzen? Wann welche Option für Sie geeigneter ist, lesen Sie in diesem Artikel.

Die logistischen Ansprüche wachsen mit dem Erfolg

Ein paar Bestellungen pro Woche, überschaubare Warenein- und ausgänge und ein geringer Lagerbedarf – so fangen viele Online-Händler erst einmal an. Unter diesen Voraussetzungen ist es auch kein Problem, die logistischen Aufgaben, die mit der Auftragsabwicklung verbunden sind, selbst zu übernehmen. Eigentlich ist es sogar ein Vorteil, weil man nicht nur Kosten für Fremdlagerung spart, sondern sich selbst in die nötigen Arbeitsschritte des E-Fulfillments sukzessive einarbeiten kann.

Wenn der eigene Online-Handel aber erst einmal ins Rollen gekommen ist und das Volumen der übers Netz verkauften Waren steigt, stehen Online-Händler vor der Entscheidung, entweder eigene Lager- und Logistikkapazitäten in ausreichendem Umfang einzurichten oder einen Logistikdienstleister mit dem Fulfillment zu beauftragen. Wann sich welcher Fulfillment-Service für den eigenen Shop lohnt und welcher Partner am besten passt, ist eine individuelle Entscheidung, die von den Anforderungen des eigenen Geschäfts abhängt.

Fulfillment-Service und was dazu gehört

Beim Fulfillment geht es, was der offensichtlichste Aspekt ist, um die Bereitstellung externer Lagerkapazitäten. Darüber hinaus ist Fulfillment eine umfassende Logistikdienstleistung, die sich zum Outsourcing vor allem im E-Commerce etabliert hat. Der gesamte Prozess der Auftragsabwicklung wird von einem Dienstleister umgesetzt; es geht also – je nach Anbieter und Nachfrage – auch um Bestellannahme, Kommissionierung, Pflege der Artikelstammdaten, Verpacken und Frankieren, Versand, Rechnungs- oder Retourenmanagement.

Eigenes Lager: Investitionen, Aufwand und laufende Kosten

Der Aufbau eines eigenen Lagers ist zunächst mit Investitionskosten verbunden, die man als neuer Mitspieler im E-Commerce nicht unterschätzen darf: Gebäude, Anlagen, Personal und Fulfillment-Software müssen beschafft werden, bevor der Selbstversand im großen Stil starten kann. Damit sind zwangsläufig monatliche Fixkosten verbunden für Miete, Löhne, Wartung usw. 

Zum finanziellen kommt noch der zeitliche Aufwand, der mit Planung des Lagers und der notwendigen Abläufe, der Aneignung des nötigen Know-hows oder der Personalschulung einhergeht. Dadurch verliert ein junges Unternehmen finanzielle und zeitliche Ressourcen – behält allerdings die eigene Kontrolle über sämtliche Prozesse der Kaufabwicklung in der eigenen Hand.

Die Kontrolle über Wareneinkauf und -versand, Lagerplanung und -logistik hat also ihren Preis. Wer die Qualität sämtlicher Vorgänge eigenverantwortlich garantieren möchte, über die Kompetenzen und Kapazitäten verfügt und Kundennähe so interpretiert, dass möglichst keine dritte Partei zwischen Verkäufer und Kunde steht – für einen solchen Händler dürfte ein eigenes Fulfillment-Lager die beste Option sein.

Fremdlagerung: Effiziente Lagerlogistik spart Kosten

Natürlich entstehen auch beim Rückgriff auf einen Fulfillment-Dienstleister Kosten. Allerdings entfallen zunächst einmal die hohen Investitionen, der Planungsaufwand und eigenes Logistikpersonal – vielleicht gerade für „kleinere“ Online-Händler die wichtigsten Gründe für Fremdlagerung. Anstelle der Fixkosten wie Miete und Gehälter bezahlen Sie dem Dienstleister Gebühren. Diese sind aber je nach Fulfillment-Anbieter in Deutschland variabel und zudem abhängig vom tatsächlichen Nutzungsumfang – während Sie andererseits auch für eine eigene leere Lagerhalle Miete zahlen müssten. Die effektive Kostenersparnis beim Outsourcing der Lagerlogistik ist abhängig von den eigenen Bedürfnissen und dem gewählten Partner. Branchenkenner gehen von einem Einsparungspotenzial zwischen 5 und 15 % aus.

Skalierbarkeit des Verkaufs

Mit dem Outsourcing des Fulfillments können Sie auf bestehende Lagerkapazitäten des Logistikpartners zurückgreifen, auf bereits vorhandenes Fulfillment-Fachwissen und flexibel agieren. Denn auch bei der bedarfsgerechten Vorhaltung von solchen Waren, deren Nachfrage z. B. aus saisonalen Gründen schwanken kann, ist ein kompetenter Dienstleister hilfreich: Dieser kann kurzfristig Lagerkapazitäten für Sie vergrößern oder verringern – also an den aktuellen Bedarf anpassen, um einerseits die Logistik kosteneffizient einzusetzen und andererseits Lieferverzögerungen, die der moderne Kunde überhaupt nicht schätzt, zu vermeiden. 

Kostenersparnis, Effizienzsteigerung und Skalierbarkeit sind drei starke Argumente für die Kooperation mit einem Fulfillment-Dienstleister. Ein weiterer Faktor ist die Ressource Zeit: Die Leistungen eines externen Service-Partners verschaffen den Auftraggebern wertvolle Freiräume, um kreativ das eigene Geschäft weiterzuentwickeln.

Eigene Lagerlogistik oder externes Fulfillment: eine individuelle Entscheidung

Kostenkontrolle und Qualitätssicherung sind auch im Online-Handel entscheidende Parameter für den geschäftlichen Erfolg. Qualität zielt hier aber nicht nur auf die Produkte, sondern auch auf die mit dem Verkauf verbundenen Dienstleistungen. Für Ihre Kunden hängt die Lieferqualität gewiss eng mit der Liefergeschwindigkeit zusammen, aber auch weitere Faktoren – wie Sorgfalt und Nachhaltigkeit beim Versand – sind von Bedeutung.

Für Ihr Geschäft ist es also wichtig, Qualität zu gewährleisten und gleichzeitig die Betriebskosten möglichst niedrig zu halten. Ob das am besten mit eigener Lagerlogistik oder mit einem Fulfillment-Partner erreicht werden kann, hängt außer von den allgemeinen Vor- und Nachteilen beider Modelle auch von den individuellen Rahmenbedingungen Ihres Online-Handels ab. Die kennen natürlich Sie selbst am besten. Um Sie in der Entscheidungsfindung zu unterstützen, stellen wir die wichtigsten Vor- und Nachteile des eigenen Lagers und des externen Fulfillments noch einmal zusammen.

Eigenes Lager: Vorteile / Nachteile

  • Größere Kundennähe
  • Eigene, direkte Übersicht über die Lagerbestände
  • Unmittelbarer Zugriff auf Waren
  • Bessere Personalkontrolle 
  • Großer Einfluss auf die Qualität der Prozesse
  • Hohe Investitions- und Fixkosten (Miete, Gehälter, Wartung etc.)
  • Dadurch auch hohes Investitionsrisiko
  • Risiko von Leerkosten des Lagers
  • Eingeschränkte Anpassungsfähigkeit an schwankende Nachfrage
  • Großer eigener logistischer Aufwand
  • Möglicherweise begrenzte eigene Logistikexpertise

Externes Fulfillment: Vorteile / Nachteile

  • Niedrige bis keine Investitionskosten
  • Dadurch geringes Investitionsrisiko
  • Keine Fixkosten für Lager und Personal
  • Gebühren sind variabel und abhängig vom Geschäftsvolumen
  • Große Anpassungsfähigkeit an schwankende Nachfrage
  • Geringer eigener logistischer Aufwand
  • Rückgriff auf große Logistikexpertise
  • Optionale Inanspruchnahme zusätzlicher Fulfillment-Services (Rechnungs- und Retourenmanagement usw.)
  • Eingeschränkte Kundennähe
  • Abhängigkeit vom Dienstleister
  • Kein unmittelbarer Zugriff auf Waren
  • Eingeschränkter Einfluss auf die Qualität der Prozesse

Kompetenter Dienstleister für externes Fulfillment

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