Das Chinese New Year (kurz CNY) fällt 2022 auf den 01. Februar. Ab diesem Tag beginnen die landesweiten Staatsferien und Millionen Einwohner machen sich auf den Weg zu ihren Familien, um mit ihnen zu feiern. Jedes Jahr hat dies schon vor sowie nach der einwöchigen Auszeit massive Auswirkungen auf die globale Wirtschaft. Angesichts der zusätzlichen, coronabedingten Lieferprobleme müssen Händler daher mit Verzögerungen rechnen.

Chinese New Year und Logistik-Stillstand sorgen für Probleme

Wenn in China Neujahr gefeiert wird, steht das Land in wirtschaftlicher Hinsicht still. Geschäfte sind geschlossen, Fabriken und Produktionsstätten sind wie leergefegt und auch an Häfen und Airports geht gar nichts mehr. Ähnlich wie um Weihnachten herum gehen viele Arbeitende früher in Urlaub oder kehren später zur Arbeit zurück. Darüber hinaus nutzen sie die Pause oft für einen Jobwechsel. Darum sind in China Logistik und Produktion um das Neujahrsfest so gut wie gestoppt und laufen schon Wochen vorher und danach nur schleppend.

Angesichts Chinas Bedeutung für den Welthandel haben die nationalen Feiertage natürlich auch radikale Folgen für die Logistik und Produktion von Gütern, die global arbeitende Firmen und E-Commerce-Händler in Auftrag geben. Unternehmer sollten sich daher jedes Jahr darauf einstellen, dass es im Februar beim China-Import zu Verzögerungen und steigenden Frachtkosten kommen kann.

Pandemie bremst in China Handel und Produktion aus

Hinzu kommt, dass in China Wirtschaft und unternehmerische Leistungen eng mit den politischen Entscheidungen verknüpft sind – ähnlich wie bei uns. Das Land verfolgt eine strikte Null-Covid-Politik. Das bedeutet, dass selbst bei kleineren Ausbrüchen bereits ein Lockdown verhängt werden kann. Produktion und Logistik können daher jederzeit komplett zum Stillstand gebracht werden, bis die Ausbrüche in den betroffenen Provinzen unter Kontrolle sind. 

Dies birgt Nachteile für den China-Export und somit auch für Unternehmen und E-Commerce-Händler, die auf ihre Ware warten. Produktionsstätten müssen schließen und auch im Hafen kommt es durch Personalknappheit zum plötzlichen Stopp. Ein weiteres Problem ist der Containermangel. Durch Verzögerungen an anderen Häfen kommt es nach wie vor zu Engpässen bei Leercontainern. Bis Produkte über den Seeweg verschickt werden können, dauert es also aktuell oft länger.

Maßnahmen in China: Logistik reagiert bereits

Natürlich wissen dort ansässige Unternehmen und die Politik, dass neben den niedrigen Preisen auch zuverlässige Supply Chains und ausgeklügelte Logistik China als Produktionsland attraktiv machen. Deshalb haben Firmen reagiert und viele Prozesse im Laufe der Corona-Pandemie zugunsten globaler Händler optimiert. Um den China-Export zu erleichtern und für etwas Entspannung am Markt zu sorgen, produziert die Transportwirtschaft des Landes beispielsweise durchschnittlich dreimal so viele Container wie vor der Covid-19-Krise. 

Dies hat den Vorteil, dass sich zumindest die Planbarkeit von Lieferungen verbessert – wenngleich volle Häfen weiterhin ein Problem sind. Bis die Pandemie ausgestanden ist, wird aber noch mit Lieferschwierigkeiten zu rechnen sein. Gute Planung ist daher das A und O – insbesondere in den Monaten vor dem Chinese New Year.

Verzögerungen in Zielhäfen und China: Wirtschaft muss sich in Geduld üben

Aktuell ist ein vorausschauender Blick aufs eigene Business besonders wichtig. Erfahrene E-Commerce-Händler wissen, dass Waren bereits langfristig vor dem Chinese New Year bestellt und geliefert werden sollten. Eine Faustregel war bisher: Im November oder spätestens Anfang Dezember sollte bestellt und anschließend direkt die Lieferung geplant werden. Durch die Corona-Pandemie gelten nun noch einmal verschärfte Bedingungen. 

Ob Omikron oder weitere mögliche Varianten Chinas Wirtschaft auch im nächsten Jahr noch zu schaffen machen könnten, ist aktuell noch unklar. Als ziemlich sicher gilt jedoch, dass sich die Lage auch 2022 noch nicht entspannen wird. Deshalb gilt für Händler: Lieber großzügiger planen, um später keine Lieferverzögerungen und verärgerte Kunden in Kauf nehmen zu müssen.

Supply-Chain-Tipps, um für Chinese New Year und Corona gewappnet zu sein: 

  • Rechtzeitige Bestellung beim Hersteller
  • Zeitnah nach der Bestellung nach logistischen Lösungen suchen
  • Alternative Transportmittel prüfen und gegebenenfalls kombinieren (Seefracht + Bahnfracht / Luftfracht)
  • Mit zuverlässigen Speditionen zusammenarbeiten
  • Frühes Eintreffen der Ware im Hafen ermöglichen
  • Falls nötig, Budget für höhere Frachtkosten einplanen.

Fazit

Die aktuellen Herausforderungen durch Corona in Kombination mit dem bevorstehenden Chinese New Year wird E-Commerce-Händler wohl noch länger beschäftigen. Wenn Sie Ihr Business allerdings vorausschauend führen und notfalls einige Prozesse anpassen, können Sie Ihre Kunden trotzdem weiterhin gut und verlässlich beliefern. Also nur Mut und bleiben Sie optimistisch – so wie es das Jahr des Tigers im chinesischen Horoskop besagt.